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Die Geschichte des Klubs seit 1921...

Die Geschichte des Jodlerklubs Alpenrösli Lausanne

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Wer die Geschichte des Jodelklubs Alpenrösli seit seiner Gründung im Jahr 1921 erfahren will, dem stehen unzählige Protokollbücher zur Verfügung. Das Ganze liest sich manchmal wie ein Roman, ist aber in Wirklichkeit eine Aneinanderreihung von Erlebnissen der grossen Alpenrösli-Familie.

Kurz nach dem Ersten Weltkrieg mit all seinen Sorgen und Schmerzen, gefolgt von Epidemien und der Wirtschaftskrise, entstand ein Bedürfnis nach gesellschaftlichem Zusammensein.

Emil Klingler, ein gesangsfreudiger Patriot, der bereits einige Jahre zuvor das Männerchor Edelweiss in Lausanne gegründet hatte, ist der eigentliche Gründer des Jodlerklubs Alpenrösli. Als er ein Exemplar des Volkslied- und Jodelbüchleins "Bi üs im Bärnerland" erhielt, welches der Jodlervater Oskar-Friedrich Schmalz unter Mitarbeit von Johann Rudolf Krenger verfasst hatte, war es, als wäre er geimpft worden. Er verliess den Männerchor, der nur Schriftdeutsche Lieder sang, trat aus und suchte Freunde zur Pflege des Heimatliedes in Mundart mit Jodel.

Es war im Jahr 1921. Eine Gruppe von Freunden, die alle aus der deutschen Schweiz kamen und gemäss dem ersten Protokoll figurieren die Namen: E. Moser, A. Meier, E. Hotz, H. Michel, E. Trittibach, Abt, Erb und Emil Klingler bestanden, wobei letzterer die musikalische Leitung übernahm. Sie hatten es sich zur Gewohnheit gemacht, sich in einem Café in der Rue de l'Ale in Lausanne zu treffen. Bei einem Glas waadtländer Weisswein trafen sich Deutschweizer welche ihren geliebten Ursprung vermissten, aus dem Aargau, Solothurn, Uri und aus dem Emmental.

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Auf diese Weise begannen sie an einem Tisch zu singen, um sich die Zeit zu vertreiben und ein bisschen von ihrer Heimat zu träumen. Viel Kraft in der Stimme, Akzente, bei denen sie das "R" rollten, voller Stolz und Nostalgie. Eines Tages beschlossen die Sänger, sich zu einem Chor zusammenzuschliessen, der im September desselben Jahres gegründet wurde und nannten sich zuerst "Sänger und Jodler-Klub". Einige Jahre später wurde der Chor auf den Namen "Jodler-Klub Alpenrösli" getauft. Schon bald nahm das kleine Boot Fahrt auf, neue Mitglieder stiessen dazu und bald waren es 18 aktive Sänger.

Am 15. März 1930 wurde die erste öffentliche Veranstaltung mit grossem Erfolg im damaligen Hôtel de France durchgeführt. Es herrschte ein guter Geist, und auch gesanglich war der Verein auf der Höhe. In der Folge wurden regelmässig jedes Jahr Konzerte und Abendunterhaltungen organisiert.

Der Jodlerklub Alpenrösli Lausanne wurde am 21. Juni 1932 in den Eidgenössischen Jodlerverband aufgenommen. 1933 nahm das Alpenrösli zum ersten Mal am Eidgenössischen Jodlerfest in Interlaken teil. Ab 1935 übernahm Willy Mosimann den Dirigentenstab und stellte seine musikalische Ausbildung und sein Können während 33 Jahre dem Verein zur Verfügung. Das Jodeln hatte schon frühzeitig im tiefsten Herzensgrunde unseres Willy seine Wurzeln geschlagen, sodass er der prädestinierte Mann für unseren Verein war. Mitte der 1930er Jahre schlossen sich mehrere Musiker zu einem Orchester mit dem Namen "Alpenrösli" zusammen. Sie unterhielten ihre Jodlerabenden und ihre verschiedenen Auftritte im In- und Ausland. Während mehrere Jahre wechselten sich die Musikanten ab, bis sich das Orchester im Jahr 1979 aufgelöst hat

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Auf der Heimfahrt mit der Bahn von einer Delegiertenversammlung des EJV diskutierten Willy Mosimann, Dirigent, und Ernst Mathys, Präsident unseres Klubs sowie Henri Zopfi und Fredy Salchli vom Schwyzerhüsli in Genf, bei einem Glas Fendant im Speisewagen, über die Gründung des Westschweizer Jodlerverband (Association Romande des Yodleurs). An der Versammlung vom 14. März 1937 im Restaurant des Lauriers in Lausanne wurde der WSJV gegründet und Willy Mosimann präsidierte den WSJV von 1937 bis 1949. Mitglieder vom Jodlerklub Alpenrösli sind seitdem regelmässig im Vorstand des WSJV vertreten.

Der Zweite Weltkrieg mit all seinen Folgen bremste das Vereinsleben und legte es manchmal fast still. Doch die Liebe zum Heimatlied und die Kameradschaft überwanden schlussendlich alle Hindernisse. Mit echt schweizerischer Hartnäckigkeit und Mut wurde das vom Sturm der Zeit hin und her geschleuderte Vereinsschiff immer wieder auf den richtigen Kurs gebracht.

Nach dem Kriege ging es bald wieder geordnet aufwärts. Der Wunsch, Fremden, durch den Krieg geschädigten Menschen Freude zu bereiten, veranlasste unsere Männer, Konzertreisen ins Ausland zu organisieren. Die erste Reise führte im Jahre 1946 nach Menton, 1947 nach Biarritz, später in Valence, Marseille und andere Orte. Der Jodlerklub Alpenrösli war lange Zeit Mitglied der Vereinigung «Rhodanie» und präsentierte unsere schöne Folklore mehrmals in den verschiedenen Gegenden entlang der Rhone in Frankreich. Eine Deutschschweizer Theatergruppe wurde gegründet, welche mehrere Jahre die Jodlerabenden bereichert hat

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Am 1. und 2. September 1954 organisierte der Jodlerklub das 8. Westschweizerische Jodlerfest in Lausanne-Ouchy. Der Berichterstatter Ernst Schneeberger gab den Dirigenten unter anderem Ratschläge, wie die gesungenen Kompositionen zu interpretieren sind. Er ging auch auf die Rhythmik, die Dynamik, die harmonische Reinheit, die richtige Tonlage und die Aussprache ein. Sicherlich war die Aussprache schon damals ein Faktor, der aufgrund der vielen Dialekte besonders beachtet werden musste. Zum ersten Mal wurde eine Rangliste erstellt, was nicht allen Teilnehmern gefiel. Die Mitwirkenden waren 15 Klubs, 2 Jodlerinnen, 14 Jodler, 1 Duett, 6 Alphornspieler und 1 Alphorntrio.

Louis Favez (1898 - 1977) kam beruflich nach Lausanne und bemerkte, dass es nur wenige Lieder auf Französisch gab, und begann mit Übersetzungen für das Alpenrösli, in dem er passives Mitglied war.

Um den jährlichen Jodlerabend zu beleben, gründete Willy Mosimann 1962 eine Volkstanzgruppe und schuf die erste Choreografie. Die meisten Tänzerinnen waren die Ehefrauen unserer Jodler, und einige Tänzer waren auch aktive Sänger des Alpenrösli. Der Erfolg und die Freude am Tanzen waren da und es folgten zahlreiche Auftritte. Seit 1968 ist diese Gruppe selbständig und nennt sich fortan "Bärgblüemli". Die Tanzgruppe wurde Mitglied der Berner Kantonalen Trachtenvereinigung. Diese Gruppe wurde leider Anfang der 90er Jahre aufgelöst.

Unser Jodlerklub wirkte auch regelmässig an Platzkonzerten, 1. August-Feiern, Singen in Spitälern, Altersheimen, Muttertags singen usw. mit.

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Während der Expo 1964 präsentierte sich das Alpenrösli jeden Dienstag in der "Bärnerlaube" mit einem Konzert, sowie an verschiedenen Orten auf dem Expo-Gelände. Ein grosses und denkwürdiges Ereignis war auch der Jodlertag in Lausanne vom 21. Juni 1964. Mit der Anwesenheit von 120 Klubs, 500 Solisten und 2180 Aktiven sowie Alphornbläsern und Fahnenschwingern war diese Darbietung ein riesiger Erfolg.

Das 50-jährige Jubiläum vom Jodlerklub Alpenrösli wurde am 15. Mai 1971 im Grand Restaurant des Comptoir Suisse in Lausanne glanzvoll gefeiert. Die eingeladenen Klubs waren: die Folkloregruppe "Le Vieux Pays" aus Saint-Maurice, die Jodlerklubs "Berna" aus Bern, "Maiglöggli" aus Büren/a. Aare, "Edelweiss" aus Sainte-Croix, "Echo des Alpes" aus Ouchy, "Edelweiss" aus Lausanne, die Duos Thomann/von Allmen und Anderegg/Von Allmen. Alphorn, O. Zaugg, Fahnenschwinger, Ueli Zimmermann und die Ländlerkapelle "Gebrüder Pulver" aus Bern. Der Eintritt kostete Fr. 7.- inkl. den Steuern und dem Tanzbändel.

Seit 1933 und seither hat der Jodlerklub Alpenrösli fast immer an den eidgenössischen und regionalen Jodlerfesten teilgenommen und dabei meistens gute und sehr gute Klassierung erreicht.

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Zum 75-jährigen Jubiläum wurde eine CD produziert und diese anlässlich unserer Jubiläumsfeier am 20. April 1996 im grossen Saal von Prilly getauft. Der Taufgötti der CD, Georges Alioth, komponierte für das Alpenrösli "Nimm dir Zyt", das wir als Uraufführung präsentierten. Die Taufgotte war Leonie Haldimann, die ebenfalls in unserem Klub gesungen hat und war auch die Gotte von unserer ehemaligen Dirigentin Annelise Cavin. Dieses Jubiläum wurde anlässlich unseres jährlichen Jodlerabends im erweiterten Rahmen gefeiert. Die Mitwirkenden waren: das Muulörgelitrio "Schmittebuebe", die Volkstanzgruppe "Lé Tsalein", die Alphornbläser von "Capet d'Alpe", die Fahnenschwinger Kurt Welten und Hans Michel, der Männerchor "Les Armaillis de la Roche" sowie Marie-Theres Marti und Franziska Meier-Albisser.

Seit etwa 15 Jahren treffen wir uns für ein Wochenende in Orgevaux, oberhalb von Montreux, in einem der Chalets des Skiclubs Lausanne. Unsere Bemühungen sind, die Lieder und Jodel für unseren jährlichen Jodlerabend zu lernen und zu verfeinern, das Repertoire zu erneuern und natürlich darf die Pflege der Kameradschaft nicht zu kurz kommen.

Mitte Juli 2008 wurden wir eingeladen, an einem internationalen Folklorefest in Prag mit Jodel-, Alphorn- und Fahnenschwinger Darbietungen teilzunehmen. Für uns war es eine wunderbare Erfahrung.

Früher veranstaltete unser Jodlerklub ihre jährlichen Abendunterhaltungen im alten Saal von Savigny. Nach dessen Abriss fand die Veranstaltung im grossen Saal von Grand-Vennes und danach für gut zwanzig Jahre in Prilly statt.

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Seit sieben Jahren sind wir wieder ins schöne Dorf Savigny zurückgekehrt und organisieren unsere Veranstaltungen dort im prächtigen Saal des Forums. Seit kurzem sind wir auch Mitglied der USL, einer Gruppierung der lokalen Vereine der Region.

In all diesen Jahren wurde der Klub unter anderem auch für die Organisation der Delegiertenversammlung des Westschweizer Jodlerverband angefragt: 2001 in Lausanne und 2017 in Savigny.

Der Jodlerklub Alpenrösli hat mehrmals am Kiosque à Musiques vom westschweizer Radio (RTS) teilgenommen, zuletzt im Juli 2019 in Savigny anlässlich der 100. Fête Vaudoise des Jeunesses Campagnardes, im Juli 2021, im Quintett, am Valais Drink Pure Festival, Alphorntreffen in Nendaz und anfangs August 2021 am Pregny Alp Festival in Prégny-Chambésy, in der Nähe von Genf. 

Seit langem hat unser Klub einen guten Namen und ist in der ganzen Westschweiz bekannt. Die repräsentativen Darbietungen mit verschiedenen Formationen erlauben uns an offiziellen Veranstaltungen unsere Folklore zu präsentieren. Wie in allen Vereinen gibt es gute und schlechte Zeiten, aber wir haben uns immer wieder aufgerappelt und die Freude am gemeinsamen Singen ist bestehen geblieben. Leider hat sich in diesen Jahrzehnten der Anteil der deutschsprachigen Sänger stetig verringert. Durch die Integration und dem Wandel der Mentalitäten, haben wir die Reihen unseres Klubs mit französischsprachigen Sängern ergänzt und erweitert. Natürlich hat sich unser Repertoire dieser Entwicklung angepasst.

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Uns scheint es jedoch wichtig, diesen deutschschweizer Brauchtum weiterzuführen, aber vermehrt mit übersetzten Liedern, ohne dabei ihre Herkünfte zu vergessen. Die Aufführung von Liedern im Dialekt bleibt uns wichtig.

Heute zählt der Jodlerklub Alpenrösli 5 Damen und 13 Herren. Wir singen im Schweizerdeutschen Dialekt, Französisch, Rätoromanisch sowie viele traditionelle Jodel aus den verschiedenen Regionen der Schweiz, manchmal auch mit "Talerschwingen". Wir treten regelmässig, auch in verschiedenen kleinen Formationen, mit unseren Alphorn- und Buchelbläsern im Jodlerklub Alpenrösli auf. Ab und zu engagieren wir einen Fahnenschwinger für gewisse Anlässe.

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Ernst Römer und Albert Graf / im Dezember 2021

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